Gemeinsamer Gegner Türkei: Kurden verbünden sich mit Assad
germanyvoice:Die Türkei wird zum gemeinsamen Feind: Die Kurdenmiliz YPG will sich mit Syriens Machthaber Assad verbünden, um die türkische Offensive in Nordsyrien abzuwehren.
Die von der türkischen Armee angegriffenen Kurden im nordsyrischen Bezirk Afrin bündeln ihre Kräfte mit der Regierung in Damaskus gegen Ankara. Die syrische Armee werde Grenzposten in der Region Afrin stationieren, sagte der hochrangige Kurdenvertreter Badran Jia Kurd der Nachrichtenagentur Reuters. Die Truppen von Syriens Machthaber Baschar al-Assad könnten innerhalb von zwei Tagen dorthin verlegt werden. Die Vereinbarung sei zunächst rein militärisch. Die Kurden in Afrin hatten zuvor die Assad-Armee zur Hilfe gegen die Türkei aufgerufen.
Auch die Nachrichtenagentur dpa meldet, dass regierungstreue Truppen die kurdischen YPG-Milizen gegen die Türkei unterstützen sollen. Die Truppen könnten den Kurden in Afrin bald zu Hilfe eilen, hieß es aus syrischen Regierungskreisen. Offizielle Angaben zu der Abmachung gab es bislang nicht.
Türkische Offensive in Nordsyrien
Die Türkei greift seit Januar die Region um Afrin an. Ziel der Offensive im Nachbarland ist nach Darstellung der Regierung in Ankara die Vertreibung kurdischer Milizen aus der Nähe der türkisch-syrischen Grenze. Sowohl die Kurden als auch die syrische Führung wollen dagegen verhindern, dass die Türkei ihren Einflussbereich ausdehnt.
Die Türkei hat unterdessen Vorwürfe zurückgewiesen, ihr Militär habe bei ihrer Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG in der nordsyrischen Region Afrin Giftgas eingesetzt. Das seien haltlose Anschuldigungen, sagte ein türkischer Diplomat am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. “Die Türkei hat niemals Chemiewaffen eingesetzt. Wir sind bei der Operation Ölzweig überaus vorsichtig gegenüber Zivilisten.” Die YPG dagegen hat nach eigenen Angaben Hinweise auf einen türkischen Gasangriff auf ein Dorf in Afrin. Bei dem Beschuss nahe der Grenze zur Türkei seien am Freitag sechs Menschen verletzt worden, sagte ein Sprecher. Sie hätten Atemprobleme und zeigten weitere Symptome eines Gasangriffs. Ähnliches teilten die der Opposition nahestehende Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana mit. Beide beriefen sich auf Ärzte in Afrin.
USA lehnen kurdische Autonomie-Pläne ab
Die YPG und ihre Verbündeten haben seit Beginn des Aufstandes gegen den syrischen Präsidenten Assad im Jahr 2011 drei autonome Regionen im Norden Syriens errichtet, darunter Afrin. Der Einfluss der YPG wuchs, als sie sich an die Spitze der Syrischen Demokratischen Streitkräfte (SDF) stellte und erfolgreich die Islamistenmiliz IS bekämpft. Weil sie dabei von den USA unterstützt wird, sorgt die Offensive der Türkei in Nordsyrien für Streit zwischen den NATO-Partnern USA und Türkei. Allerdings lehnen die USA Autonomiepläne der syrischen Kurden ab, ebenso wie die von Russland und Iran unterstützte Assad-Führung…Mehr
Quelle – DW